Natur des Jahres |
Rotkehlchen Vogel des
Jahres 2021
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"Rotkehlchen on the
rocks." Bei tiefen Minusgraden flitzt das Rotkehlchen über die zugefrorene
Wasserfläche der Scheelhecke. |
Die Vogelwahl des Jahres 2021 ist
entschieden. Seit Mitte Januar hatten mehr als 325.000 Menschen an der
Hauptwahl teilgenommen. In der Vorwahl hatten knapp 130.000 Menschen die
zehn Vögel für die Hauptwahl bestimmt. Damit ist das Rotkehlchen der erste
öffentlich gewählte Vogel des Jahres und hat Rauchschwalbe und Kiebitz auf
Plätze 2 und 3 verwiesen. Schon 1992 trug das Rotkehlchen den Titel „Vogel
des Jahres“. Hauptmerkmal des kleinen, rundlichen Rotkehlchens (rund 14 cm
groß und 15 bis 18 g schwer) ist die orangerote Färbung von Stirn-, Zügel-
und Augengegend bis zur unteren Brust. Sein Bauch ist weiß gefärbt, die
Flanken grau-beige. Die Oberseite und der Schwanz sind olivbraun. |
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Das Rotkehlchen ist als Brutvogel bei uns im Kreisgebiet zahlreich vertreten und fast überall zu beobachten. Es brütet in Wäldern, Gebüschen, Hecken, Parks, Gärten und Friedhöfen und bevorzugt als Lebensraum unterholzreiche Wälder, besonders in der Nähe von Gewässern oder an feuchten Standorten. Für das Rotkehlchen liegen keine Angaben zum Gesamtbestand bzw. zur Bestandsentwicklung bei uns im Kreisgebiet vor; in Deutschland werden ca. 2,5 bis 4 Millionen Brutpaare vermutet. Trotz seiner geringen Körpergröße ist das Rotkehlchen recht stimmgewaltig. Der Reviergesang besteht aus relativ langen und variablen Strophen und wird wegen seiner emotionalen Wirkung auf uns Menschen oft als „wehmütig“ bezeichnet. Typischer Warnruf ist ein kräftiges, schnell wiederholtes Tixen, bei Luftfeinden dagegen ein gedehntes sieh. |
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In den Wintermonaten ziehen die bei uns lebenden Rotkehlchen zumindest teilweise ab, dafür erhalten wir aber Zuzug von Rotkehlchen aus nordöstlichen Gebieten, so dass die Art ganzjährig zu beobachten ist. Im Winter ist es oft Gast an den Futterstationen. Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Laren, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Netzflügler, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und Früchten von Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Faulbaum, Efeu und anderen Sträuchern. |
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Die Balz und
Paarbildung beginnt schon im Dezember - bei denjenigen Vögeln, die in
südlicheren Gefilden überwintert haben, jedoch erst nach ihrer Rückkehr an
die Brutplätze. Der Neststand ist außerordentlich variabel, wobei
Bodennester zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras
favorisiert werden. Auch niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen werden
öfters angenommen. Die Brutzeit beginnt Anfang April und endet im Juli. Das
Gelege umfasst drei bis sieben gelbliche Eier mit zahlreichen rotbraunen
Punkten und Linien. Nach 12 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie
verlassen das Nest nach 13 bis 15 Tagen. Zwei Bruten pro Jahr sind keine
Seltenheit. |
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Vorschläge zum Schutz Das Rotkehlchen profitiert von folgenden Schutzmaßnahmen: Wiederherstellung eines reich strukturierten, gehölz- und heckenreichen Kulturlandes und Belassung von Falllaub und Unterholz in Wirtschaftswäldern. Zudem könnte die Ansiedlung in Gartenstädten und Parks durch naturnähere Gestaltung und Nisthilfen verstärkt werden. In Heckenhabitaten kann die Erhaltung oder Anlage breiter Vegetationssäume als Pufferzone gegen Prädatoren (Fressfeinde) die dort meist hohen Brutverluste mindern. |